Borderline-Therapie für Jugendliche
In dem Wissen, dass Jugendliche bereits an einer Borderline-Störung bzw. - Akzentuierung erkranken können, wurden die im Erwachsenen-Setting bereits manifestierten und evaluierten Behandlungskonzepte TFP, MBT und DBT speziell für Jugendliche adaptiert, nämlich TFP-A, MBT-A und DBT-A.
Während die DBT-A (Dialektisch-Behaviorale Therapie) verhaltensorientiert arbeitet, liegt der Schwerpunkt der analytischen TFP-A (Transference-Focused-Psychotherapy; deutsch: Übertragungs-fokussierte Psychotherapie) und der MBT-A in der psychodynamischen Beziehungsarbeit, die auf supportive Techniken verzichtet. Der Schwerpunkt der letzteren Therapieformen liegt in der zwischenmenschlichen Beziehungsarbeit.
Allen Therapieverfahren ist jedoch gemein, dass sie eine sehr günstige Prognose für den Heilungsverlauf aufweisen.
In meiner Praxis arbeite ich hauptsätzlich mit dem psychodynamischen Therapieverfahren TFP-A. Als Ergänzung werden jedoch auch Elemente der verhaltensorientierten Therapiemethode DBT-A eingesetzt, sofern dies für das therapeutische Verfahren als sinnvoll erscheint.
Transference Focused Psychotherapie for Adolesence, TFP-A
Ziel der Borderline-Psychotherapie für Jugendliche, die auf den theoretischen Konzepten von Otto Kernberg basiert, ist es, eine positive Veränderung auf der aktuellen Symptomebene zu entwickeln, die es dem oder der Jugendlichen letztlich ermöglichen soll, eine bessere Lebensqualität zu entwickeln.
Der Fokus der Borderline-Therapie, welcher in der Analyse der Übertragungsbeziehungen zwischen dem Therapeuten und dem Jugendlichen liegt, soll in der Entfaltung bzw. Stärkung der
- Fähigkeit, Empathie für sich selbst und andere zu entwickeln
- Fähigkeit, die Realität mit all ihren Widrigkeiten zu meistern,
- Fähigkeit, Konflikte auszuhalten
- Fähigkeit, tragfähigen Beziehungen zu entwickeln.
Zudem soll eine Reduzierung der Borderline-spezifischen Symptome, wie z.B. Selbstverletzung, Suizidalität, unkontrolliertes bzw. impulsives Verhalten, herbeigeführt werden.
Mentalisierungsbasierte Psychotherapie MBT-A
Die Mentalisierungsbasierte Psychotherapie für Adolesente, kurz MBT-A, ist ein psychodynamisches Therapieverfahren zur Behandlung von jugendlichen Patienten im Bereich der Affektregulation (emotional-instabil vom Borderline-Typ).
Ziel der Borderline-Therapie, die auf den theoretischen Konzepten des britischen Psychoanalytikers Peter Fonagy und Kollegen basiert, ist vor allem, das Mentalisieren zu fördern. Mentalisieren beschreibt, wie gut ein Mensch in der Lage ist, psychische Prozesse (Gefühle, Wünsche, Überzeugungen) bei sich selbst und anderen als Ursache von Handlungen wahrzunehmen und zu verstehen.
Es wird dabei davon ausgegangen, dass die Fähigkeit zu Mentalisieren für das Selbsterleben, die Regulation von Gefühlszuständen, die Kontrolle des eigenen Verhaltens und die Regulation von Beziehungen sehr bedeutsam ist.