München,20.03.25

Psychotherapie für Jugendliche und junge Erwachsene

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Psychotherapie für Jugendliche und junge Erwachsene

Das Gefühl, nicht (gut) genug zu sein – was Jugendliche oft spüren, aber selten sagen
 
**Wenn das eigene Ich sich klein anfühlt**
 
Manchmal entsteht ein stilles Gefühl, das schwer in Worte zu fassen ist: „Ich bin nicht genug.“
Nicht klug genug. Nicht schön genug. Nicht interessant genug oder einfach Nicht gut genug.....
Solche Gedanken tauchen oft dann auf, wenn etwas nicht gelingt, wenn man sich mit anderen vergleicht oder wenn man das Gefühl hat, ständig Erwartungen erfüllen zu müssen.
Viele Jugendliche kennen diese innere Stimme, die alles kommentiert und selten zufrieden ist.
 
Das Gefühl, nicht zu genügen, kann über längere Zeit sehr belastend werden. Es führt dazu, dass man sich selbst immer wieder infrage stellt – und manchmal gar nicht mehr erkennt, was man eigentlich gut kann oder mag.
 
**Warum entsteht das Gefühl, nicht genug zu sein?**
 
Das Empfinden, nicht auszureichen, hat viele Gesichter und unterschiedliche Ursachen. Häufig spielen **innere und äußere Erwartungen** eine Rolle.
 
* **Leistungsdruck** in Schule, Ausbildung oder Sport kann das Gefühl verstärken, ständig etwas beweisen zu müssen.
* **Vergleiche** – besonders über Social Media – lassen das Leben anderer oft perfekter erscheinen.
* **Innere Ansprüche**, die aus frühen Erfahrungen oder familiären Dynamiken entstehen, können sehr streng werden: Wer schon früh gelernt hat, Anerkennung durch Leistung zu bekommen, erlebt Fehler oder Kritik oft als persönliches Scheitern.
 
In der Jugendphase kommt noch etwas dazu: Die Suche nach Identität. Wer bin ich, und was macht mich aus?
In dieser Zeit verändert sich vieles – Körper, Freundschaften, Interessen – und Unsicherheit gehört dazu. Wenn aber der eigene Wert nur über Leistung oder äußere Bestätigung definiert wird, entsteht schnell das Gefühl, nie genug zu sein.
 
**Wie sich das zeigen kann**
 
Jugendliche, die sich häufig ungenügend fühlen, erleben das auf unterschiedliche Weise:
 
* Sie vergleichen sich ständig mit anderen.
* Sie haben Schwierigkeiten, Lob anzunehmen.
* Fehler oder Rückschläge werden als persönliches Versagen erlebt.
* Manchmal entsteht Scham, Traurigkeit oder das Bedürfnis, sich zurückzuziehen.
* Andere versuchen, durch übermäßige Anstrengung oder Perfektionismus das Gefühl zu kontrollieren.
 
Diese Reaktionen sind verständlich. Sie zeigen, wie stark das innere Erleben von Selbstwert und Anerkennung mit Beziehungen, Erwartungen und Erfahrungen verbunden ist.
 
**Was in der Psychotherapie wichtig ist**
 
In einer **Psychotherapie für Jugendliche** geht es nicht darum, „positiv zu denken“, sondern zu verstehen, **woher diese inneren Stimmen und Maßstäbe kommen**.
Oft zeigen sich darin frühere Erfahrungen – zum Beispiel das Bedürfnis, gemocht oder anerkannt zu werden, aber auch die Angst, zu enttäuschen.
 
In einer Psychotherapie wird gemeinsam untersucht, wie Jugendliche sich selbst sehen und wie sie sich in Beziehungen erleben.
Dabei kann deutlich werden, dass die kritische innere Stimme häufig mit früheren Beziehungserfahrungen verknüpft ist – etwa mit Erwartungen, Strenge oder mangelnder Bestätigung.
Durch das Verstehen dieser inneren Dynamiken entsteht nach und nach Raum für neue Erfahrungen:
 
* weniger Selbstabwertung,
* mehr Verständnis für eigene Gefühle,
* und die Möglichkeit, ein stabileres Selbstbild zu entwickeln.
 
**Wann es sinnvoll ist, Unterstützung zu suchen**
 
Wenn das Gefühl, nicht genug zu sein, über längere Zeit bestehen bleibt, den Alltag belastet oder Beziehungen schwierig macht, kann eine **psychotherapeutische Unterstützung hilfreich** sein.
Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich Hilfe zu holen – im Gegenteil: Es zeigt, dass jemand bereit ist, sich selbst besser zu verstehen.
 
In den **probatorischen Sitzungen** (den ersten Gesprächen einer Psychotherapie) geht es darum, gemeinsam herauszufinden, ob und wie eine Therapie helfen kann.
Dabei können Jugendliche frei erzählen, was sie beschäftigt – ohne Bewertung oder Druck.
 
**Was Jugendliche daraus mitnehmen können**
 
Das Gefühl, nicht genug zu sein, verschwindet nicht von heute auf morgen. Aber es lässt sich verändern, wenn man lernt, die eigenen Gedanken und Gefühle zu verstehen.
Psychotherapie kann dabei helfen, die inneren Maßstäbe zu erkennen, die einen antreiben oder klein machen – und neue, freundlichere Sichtweisen auf sich selbst zu entwickeln.
 
Es geht nicht darum, perfekt zu werden, sondern **sich selbst besser zu verstehen**.
Und manchmal ist genau das genug.