München,10.11.2020

Emotionales Essverhalten

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Emotionales Essverhalten

Ein großer Anteil meiner jugendlichen Patientinnen mit einer emotional-instabilen-Persönlichkeitsstörung weisen ein sog. „emotionales Essverhalten“ auf.

Was bedeutet emotionales Essverhalten?

Emotionales Essverhalten ist ein erlerntes Verhalten, dass sich aus mehreren Schritten zusammensetzt. Im ersten Schritt nimmt die Patientin eine negative Emotion, wie Angst, Traurigkeit, Einsamkeit oder Stress wahr. Dieses Gefühl löst bei der Jugendlichen eine meist nicht aushaltbare Anspannung aus, die sie im zweiten Schritt durch ein selbstverletzendes Verhalten zu lösen versucht. Dies erfolgt in diesem Fall durch eine unkontrollierte und ungesunde Nahrungsaufnahme, da fett- und zuckerreiches Essen als Seelentröster erlebt wird. Dadurch nimmt die Intensität der belastenden Emotion ab und die Jugendliche fühlt sich ruhiger. Im dritten Schritt wird dann erlernt, dass eine negative Emotion durch Essen reguliert werden kann.

Kann man emotionales Essverhalten behandeln?

Emotionales Essverhalten als erlerntes Verhalten ähnelt in seinen Grundstrukturen dem selbstverletzenden Verhalten. Aufgabe der Psychotherapie ist daher die Stärkung der eigenen impulsiven und emotionalen Steuerungsfähigkeit sowie die Einübung alternativer Konfllikt-Lösungs-Strategien.