München, 19.07.2018

Selbstverletzendes Verhalten als Sucht

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Nichsuizidales selbstverletzendes Verhalten in der Jugend

25 – 35 % der Jugendlichen verletzten sich mindestens einmal absichtlich in ihrem Leben, wie eine aktuelle Studies des Deutschen Ärzteblatts ergeben hat (Dtsch Arztebl Int 2018; 115(3): 23-30). Mit dieser Häufigkeit gehört Deutschland in Europa zu den Ländern mit den höchsten Prävalenzraten.

Die Gründe für Selbstverletzungen sind vielfältig. Zu ihnen gehören:

  • Depressive Symptomatik
  • Angst
  • Allgemeiner psychischer Stress
  • Hoffnungslosigkeit
  • Suizidalität
  • Traumata
  • Nachahmungstendenzen

Motive für Selbstverletzungen bei Kindern und Jugendlichen

Zugleich sind auch die Motive für selbstverletzendes Verhalten multidimensional und beinhalten sowohl positive als auch negative Auslösefaktoren: Positiv und einem Belohnungseffekt gleichkommend ist das Erleben von Jugendlichen, dass mit Hilfe der Selbstverletzung die psychische Belastung verringert wird oder sogar Momente der Entspannung erlebt werden. Die Selbstverletzung etabliert sich dann als wirksame psychische Lösungsstrategie und entwickelt sich zugleich regelmäßig zu einem Suchtverhalten mit Selbsterhaltungszweck. Doch nicht nur der „positive“ Effekt der Selbstverletzung steigert die Abhängigkeit, sondern auch die „negative“ Seite des Impulsdurchbruchs. Momente der Schuld und des Selbsthasses, weil man sich sich selbst verletzt, sowie des sozialen Stigmas aufgrund der sichtbaren Narben lassen wiederum Spannungsgefühle bei den Jugendlichen entstehen, die letztlich nur durch die Selbstverletzung gelöst werden können.

„Dies stellt einen Teufelskreislauf dar, aus dem die Jugendlichen nur selten alleine herausfinden“, erklärt die auf die Behandlung von Mädchen mit Borderline-Störungen spezialisierte Psychotherapeutin, Dipl.-Päd. Sabine Frömel, mit Praxis in München. „Sowohl stationäre Psychotherapie, gerade bei besonders intensiven Formen der Selbstverletzung, als auch alternativ oder ergänzend ambulante Psychotherapie sind hier das richtige Mittel zur Behandlung. Insbesondere die übertragungsfokusierte Psychotherapie Transfer Focused Therapy for Adolescends TFP-A kann hierbei als erfolgversprechende spezialisierte Form der Psychotherapie Anwendung finden.“