München, 28.11.2018
Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen
Selbstverletzendes Verhalten – Selbstschädigung um negative Gedanken zu beenden
Selbstverletzendes Verhalten ist bei Jugendlichen ein mittlerweile weit verbreitetes Phänomen. Untersuchungen gehen davon aus, dass sich etwa jede(r) fünfte Jugendliche in ihrem Leben bereits ein- oder mehrmals absichtlich verletzt oder Schmerzen zugefügt hat. Das Eintrittsalter, in dem sich das selbstschädigende Verhalten zum ersten Mal zeigt, liegt durchschnittlich im zwölften Lebensjahr. Primär weisen Mädchen autoaggressive Verhaltensweisen auf, jedoch nimmt auch der männliche Anteil der Betroffenen zu.
Die Motive und Funktionen für selbstverletzendes Verhalten sind dabei vielfältig. So beschreibt ein Großteil der Mädchen
- Mobbing
- Depressionen
- Familiäre Schwierigkeiten
- Traumata
als Ausgangssituation für den Beginn ihrer Verletzungshandlungen.
Die Ursachen für die Ausführung der absichtlichen Selbstschädigung werden von den Jugendlichen meist wie folgt beschrieben:
- Sich wie eine Last fühlen
- Sich von anderen isoliert fühlen
- Sich leer fühlen
- Allgemeine negative Gedanken
Einigkeit unter den betroffenen Jugendlichen herrscht dagegen bei der Funktion der Selbstschädigung:
- Negative Gedanken zu beenden
- Sich gut zu fühlen
Die neuesten Forschungsergebnisse gehen davon aus, dass Selbstverletzendes Verhalten im jungen Erwachsenen-Alter oftmals aufgegeben wird, sofern die Jugendlichen psychotherapeutisch unterstützt werden. Bleiben die Betroffenen hingegen sich selbst überlassen, erhöht sich das Risiko, dass eine Selbstverletzung irgendwann einmal in einem Suizidversuch mündet, weil Stress nicht funktional reguliert werden kann und die Schwelle zu suizidalen Handlungen durch die Gewöhnung an die Selbstverletzungen herabgesetzt wird. Außerdem gilt: Je länger das Verhalten andauert, umso mehr Funktionen können mit ihm verbunden werden, und umso schwieriger wird es, das Verhalten wieder aufzugeben.
Psychotherapie zur Reduzierung der boderline-spezifischen Symptome