München, 10.07.2017
Tote Mädchen lügen nicht – Suizid als Folge von Traumata bei Mädchen
»Tote Mädchen lügen nicht« könnte Suizide auslösen
Wie die deutschen psychiatrischen Fachgesellschaften berichten, stieg in den letzten Monaten die Zahl der Suizide und Suizidversuche von Jugendlichen in Deutschland. Ursächlich hierfür soll die Netflix-Serie „Tote Mädchen sterben nicht“, die seit März von dem US-Sender Netflix zum Streaming angeboten wird. Der Vorwurf lautet, dass in der Serie der Suizid eines Mädchens in einer romantisierenden Weise als letzter Ausweg geschildert werde. Dies verführe labile Jugendliche zum Nachahmen.
Ob tatsächlich eine Kausalität zwischen den Suiziden und dem Konsum der Serie besteht, wird letztlich nicht aufzuklären sein“, erklärt die auf die Behandlung von Traumata-Patienten spezialisierte Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Sabine Frömel.
„Unabhängig hiervon zeigt der Anstieg von Suiziden aber die Notwendigkeit einer wirksamen Psychotherapie für Jugendlichen. Als Methode kommt hierbei neben der Anti-Depressions-Therapie insbesondere die Behandlung von psychischen Traumata in Betracht. Denn es ist davon auszugehen, dass Suizidversuche regelmäßig von Jugendlichen unternommen werden, die unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden.
EMDR-Psychotherapie für Jugendliche mit posttraumatischer Belastungsstörung
Mit der EMDR-Psychotherapie wurde hierzu ein Spezialangebot für Betroffene entwickelt. Dieses kann auch für Jugendliche mit PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) verwendet werden. Die Behandlung gliedert sich in der Regel in eine Stabilisierungs-, eine Traumabearbeitungs- und eine Integrationsphase. Kernelement ist dabei das Wiedererleben und hierdurch die Verarbeitung des Traumas mit dem Zeil, dieses in die eigene Persönlichkeit zu integrieren.